Die Phasen der Trauer oder „Ich will endlich raus aus der Achterbahn!“

Meine Gefühle fahren im Augenblick Achterbahn. Eigentlich wollte ich die Trennung, Trennung sein lassen. Allerdings ist das nicht so einfach. Denn bis heute gab es keine wirkliche Begründung, kein Abschiedsgespräch. Das ist wie ein Cliffhanger bei deiner Lieblingsserie. Du wartest auf den Nachfolger und nichts kommt. Einfach Leere. So quasi Ausstieg mitten im Satz. Und du kommst einfach nicht dazu, wieder Luft zu holen, für den nächsten Satz. Ich hätte vielleicht die Zeit einfach das ihre dazu tun lassen. Hätte ich auch… Wenn mir in den letzten Wochen nicht gleich mehrere Frauen begegnet wären, die nach Jahren noch immer nicht wissen, was der Trennungsgrund war. Ein Versuch, mit der Ohnmacht in mir aufzuräumen, und ein Appell, Partner*innen wertschätzend zu verabschieden.  

Derzeit hält mich die Wut voll in ihren Klauen. Sie ist auch der Grund, warum ich jetzt wahrscheinlich so viel Power habe, darüber zu schreiben. Nach dem Trauer-Phasen-Modellen von Kübler-Roß und Co. ist das schon einmal ein ganz gutes Zeichen. Ich nähere mich dem Ende des Trauer-Zyklus, der in den unterschiedlichen Modellen, mal vier, fünf oder gar sieben Phasen hat. Ich finde mich am besten in dem von Chris Bloom (angelehnt an Kübler-Roß) wieder.

Danach gibt es sieben Phasen der Trauer:

  • Schock: „Alles fühlt sich leer und taub an.“
  • Leugnen: „Das kann nicht wahr sein!“ 
  • Wut: „Warum hat er mir das angetan?“
  • Gefühlsachterbahn: „Warum ich?“
  • Akzeptanz: „Wir haben uns tatsächlich getrennt… .“
  • Loslassen: „Ich halte nicht mehr am Alten fest.“
  • Selbstfindung: „Wer bin ich?“

Richtig durchgeschüttelt

Ich sitze also im Augenblick noch in diesem Achterbahnwagen (Phase 4), der mal hochsteigt und beim Runterfahren dieses euphorische adrelaningetränkte High auslöst. „Bestimmt war alles so am besten und ganz bestimmt war das der richtige Augenblick und überhaupt, ich bin jetzt frei und habe so viel Zeit, neue Dinge zu tun“, denke ich dann. Nur, um mich dann, unten angekommen, wieder in absolute Selbstzweifel, Trauer und Depris zu stürzen… und „ihn“ ohnmächtig zu vermissen.

Like a ghost…

Und dann kreist mir ewig diese Frage im Kopf: „Warum?“ und „Warum können zwei Menschen, die so lange durch Höhen und Tiefen miteinander gegangen sind, sich am Ende noch nicht einmal würdig verabschieden? Noch nicht einmal ein paar Minuten reden? Was genau hat damals in dem Augenblick dazu geführt, dass es vorbei war?“ Meine WhatsApps, SMS, Mails und Anrufe laufen ins Leere. „Geghosted werden“ heißt das heutzutage. Na ja, vielleicht war er ja ein Geist und ich habe mir das Ganze nur eingebildet? Schön wär’s und ist natürlich Quatsch, aber ein bisschen fühlt es sich so an…

5 Gründe für’s Ghosting

Ich habe darüber mit Freundinnen geredet. Die haben die Achterbahnfahrt zum Glück schon lange hinter sich. Aber einen richtigen Abschied gab es bis heute nicht.

Wir haben mal gebrainstormt, was die Gründe dafür sein könnten:

  • Der Ex hat Angst, dass er bei einem Gespräch wieder schwach wird.
  • Man ist es ihm einfach nicht mehr wert.
  • Er ist so sauer, dass er einem so richtig weh tun will oder … er will dir gerade nicht weh tun…
  • Er weiß selbst nicht warum, aber es reichte…
  • Eine ganz einfache Lösung ist: Er hat schon eine Neue und die ist so eifersüchtig, dass er nicht riskiert, sich nochmal bei dir zu melden.

Ganz gleich, was es war, es wäre so viel einfacher, loszulassen, wenn man es wüsste. Oder auch nicht? Je länger ich diesen Blog schreibe, weiß ich gar nicht, ob das etwas ändern würde an der Trauer. Aber einen Versuch wäre es wert! Das Gute ist: Alle, mit denen ich geredet habe, sind nach Jahren darüber hinweggekommen – du siehst, es gibt Hoffnung!

„Wir schaffen das!“ – auch ohne richtiges Tschüss!

Da ich ja schon im letzten Dreiviertel der Achterbahn bin, möchte auch ich dir sagen, du bist nicht alleine damit. Halte noch ein paar Kurven durch. Die Aufs und Abs werden flacher.

Bei mir ist die letzte Schleife in Sicht und ich spüre zum Glück ganz langsam, dass mein Wagen bald zum Stehen kommt und ich aussteigen kann…

 

PS: An alle Schlussmacher*innen: Gebt euren Ex-Partner*innen, wenn ihnen das wichtig ist, die Chance, zu verstehen, dass es keinen Sinn mehr macht. Das ist bestimmt kein einfaches Gespräch, aber ein würdiger Abschluss für eine sicherlich in weiten Teilen gute Beziehung.

Hast du auch Erfahrungen mit einem jähen Ende aus heiterem Himmel? Schreibe mir gerne deine Geschichte in die Kommentare. Oder schreibe es einfach so für dich auf. Es wird dir guttun!

Copyright: Michael Barnes/unsplash

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