Erziehung
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„(K)ein Zuckerschlecken“: Wie geht eigentlich Erziehung?

Kaum zu glauben: Vor ein paar Tagen hat mein Sohn sein letztes richtiges Zeugnis vor dem Abitur bekommen.
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Yes, geschafft!
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Kaum zu glauben: Vor ein paar Tagen hat mein Sohn sein letztes richtiges Zeugnis vor dem Abitur bekommen. Seit siebzehn Jahren begleite ich diesen großartigen Menschen jetzt nun und bin so unendlich glücklich, dass alles so gut geklappt hat. Zum größten Teil natürlich, weil er einfach so ein wunderbarer Kerl ist, schon von der Veranlagung her. Aber ich bilde mir ein, dass ich ein klein bisschen dazu beigetragen habe. Mit meiner Erziehung. Uff, davor hatte ich vor siebzehn Jahren schon ein bisschen Angst. Und, wenn man sich die boomende Erziehungsberater-Buch-Branche ansieht, kann man schon ganz schön ins Schleudern kommen. Aber, wie kompliziert ist Erziehung eigentlich wirklich?

So ist mir letztens im Supermarkt zum Beispiel folgendes passiert: Ein gellender Schrei lässt mich zwischen Käsetheke und Weinregal zusammenzucken. Die Flasche in meiner Hand rutscht mir vor Schreck aus der Hand. Mit einem lauten Knall auf den Boden. Und… Eine kleine blonde Sirene hört und hört nicht auf, ihr Umfeld zu terrorisieren. Die einzige Person, die unser aller Leiden, vielleicht mit einem kleinen Machtwort, sofort beenden könnte – die Mutter – lässt uns in Stich. Die kleine Furie hat gerade noch einmal eine Oktave drauf gelegt. Mit einer ähnlich hohen, für die Mutter befremdlich wirkenden Kinderstimme, betüddelt sie ihre Tochter. Was aber gar nichts an deren Tonlage ändert, die jetzt so hoch ist, dass sich prompt mein Tinnitus meldet. Ich frage mich, was ich machen würde. Und wieder einmal kann ich mich nicht daran erinnern, dass ich so eine nervende Situation mit meinem Sohn jemals erlebt habe. Irgendwie war der von Anfang an tiefenentspannt. Allerdings würde ich intuitiv wahrscheinlich doch mal eine strengere Gangart anschlagen. Denn so entspannt das Verhältnis zwischen meinem Sohn und mir auch ist, habe ich in entscheidenden Augenblicken schon durchscheinen lassen, wer das Sagen hat. Andersherum ist das echt schwer. Man weiß ja nicht, warum die Kleine gerade voll durchdreht. Ich mache drei Kreuze, dass ich davon verschont wurde und flüchte aus dem Laden, bevor ich bleibende Schäden davontrage.

Erziehung früher und heute

Manchmal denke ich: „Wie habe es eigentlich geschafft, meinen Sohn so gut hinzubekommen?“ Ohne, dass er, wie es heute angeblich üblich ist, bis zum fünften Lebensjahr Windeln trug (What????) und er auch nur eine Nacht in meinem Bett schlief – und nicht bis kurz vor dem Abi, um ihm „Geborgenheit “ zu geben. Und diese Nacht auch noch der totale Horror war, weil ich die ganze Zeit dachte, ich zerdrücke ihn. Er robbte unruhig herum und war, glaube ich, auch wahnsinnig froh darüber, als diese Nacht vorbei war.

Bin ich eine Rabenmutter?

Wenn ich mich heute mit jungen Eltern unterhalte, denke ich allerdings, dass ich wirklich eine Rabenmutter bin. Vor allem, wenn man sich die vielen Ratgeber zur Kindererziehung anschaut. Da kann einem schon ganz schön schwindlig werden. So gehöre ich zum Beispiel zu den Müttern, die ihr Kind in einer Nacht mit vier Monaten eine halbe Stunde haben schreien lassen. Danach ist er niemals mehr nachts wach geworden. Den Tipp hatte ich übrigens, entgegen jetzt möglichen Vermutungen nicht aus dem bekannten und mittlerweile sehr kontrovers diskutierten Buch „Jedes Kind kann schlafen lernen“, sondern von einer Mutter mit vier Kindern. Lange Jahre fand ich ihn richtig super, weil es so gut geklappt hat und empfahl dieses Vorgehen anderen Mamas. Bis mir ein Freund von schrecklichen Verlustängsten erzählte, die mein Sohn für sein ganzes Leben davongetragen haben könnte.

Die Zwickmühle Alleinerziehender

Uff, seitdem hatte ich ein furchtbar schlechtes Gewissen. Auch deswegen, weil ich, wie viele alleinerziehende Mamis, die ich kenne, meinen Sohn auch hin und wieder abends alleine gelassen habe. Sonst wäre ich eingegangen. Natürlich wusste er immer, wo ich bin und konnte damals schon telefonieren, um sich bei mir zu melden, wenn etwas ist. Einerseits bin ich davon überzeugt, dass mich dieses Quäntchen Egoismus als Alleinerziehende ausgeglichener gemacht hat. Was wiederum meinem Sohn zugute kam. Heute wäre so ein Verhalten schier undenkbar…

… und dann sind da die ganz anderen…

Und da kommen wir zum Gegenentwurf meiner Erziehungsphilosophie: Helikopter-Eltern. Wo es früher als übermäßige Bemutterung galt, wenn man sein Kind beim Spielen vorm Sandessen bewahrte, darf es heute gar nicht mehr in den Kasten. Die vielen Bakterien… Klettern auf dem Klettergerüst? Fehlanzeige. Kind könnte runterfallen. Bei Regen raus? Kind könnte Schnupfen bekommen. Kind mal bei Omi und Opi übernachten lassen? Die können das nicht (auch wenn sie selbst drei Kinder erfolgreich groß gezogen haben und man eines davon ist…). Gerade habe ich ein bisschen im Netz gesurft und gemerkt, wie naiv ich eigentlich bin. Denn dort las ich noch viel Verstörenderes: Die heutigen Helikopter-Eltern begleiten ihre Kinder noch bis ins erste Semester in die Hörsäle und schreiben fleißig mit, nehmen ihren Jahresurlaub in der klausurstärksten Zeit – damit sie mit ihren Kindern lernen können – und verbringen ein Wochenende an dem Ort, wo demnächst die Klassenfahrt stattfindet. Oh, Gott!

Von Anfang an ein tolles Team!

Manchmal weiß ich auch gar nicht, ob ich nur genervt bin von dieser Hubschraub-schraub-Einstellung, dass das Wohl der Kinder grundsätzlich über dem der Eltern steht, bzw. die Eltern sich über das Kind definieren. Ich meine das nämlich nicht und fahre seit vielen Jahren gut nach dem Motto: „Geht es der Mami gut, geht es auch dem Sohn gut.“ Oder, ob ich ein schlechtes Gewissen habe, weil ich meinen Sohn damals eher in mein Leben integriert habe, als mein ganzes Leben um ihn kreisen zu lassen. Er ging schon mit drei Wochen mit ins Café, lag bei Parties friedlich schlummernd im Schlafzimmer unserer Freunde und wurde mir nach drei Monaten zum Stillen ins Büro gebracht.

Glück gehabt!?

Aber ganz ehrlich. Ich glaube, ich hatte sehr großes Glück, dass ich mich nie für diese Ratgeber interessiert habe oder besser gesagt, keine Zeit dafür hatte. Ich habe mein Kind mit genau zwei Ratschlägen aus einem Artikel der Zeitschrift „Eltern“ groß gezogen: „Sage deinem Kind oft, dass du es liebst und lobe es, so oft es irgendwie Sinn macht.“

Ein schwieriges Thema, dieses ganze Erziehungs-Gedöns. Kein Wunder, dass diese Ratgeber boomen. Ich kann jetzt natürlich schon das positive Ergebnis – meinen Sohn – ins Feld führen. Kann aber auch sein, dass er einfach so toll geworden ist, weil er halt so ist, wie er ist.

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