„Glauben Sie an die Liebe? An die wirkliche, die eine wahre Liebe?“ „Sicher“, wird jetzt der eine oder die andere denken. „Wenn nicht daran, an was sonst in dieser schnellebigen und ach so trostlosen Welt?“ Schnief. Allerdings, und da sollten wir mal ehrlich sein, wer von uns hat sie wirklich schon erlebt? Dieses sich Das-Erste-Mal-Sehen und -Wissen, dass von jetzt an, von dieser Sekunde an alles anders wird. Oder besser gesagt, schon ist. Innerhalb von einer Zehntelsekunde ist alles nichtig, was davor war. Jede vorherige Liebe verblasst wie unter einem Schleier. Die Farben um uns herum, die uns zuvor ganz ehrlich noch nicht einmal aufgefallen sind, lassen uns in ihrem Strahlen fast erblinden. Natürlich nicht wirklich, sonst könnten wir den Menschen, der an all diesem Schuld ist, gar nicht mehr sehen. Also, er steht da und je nach Lebenssituation, denken wir „Oh, wie wunderbar!“ oder aber „Oh, scheiße…“. Letzteres dann, wenn wir zum Beispiel in einer festen Beziehung sind. Am besten noch verheiratet und, wenn es uns besonders hart trifft, dann auch noch mit Kindern. Wenn schon, denn schon.
Denn das Schicksal macht manchmal keine halbe Sachen. Manchmal. Meist hat es keine Lust, volle Power zu geben. Hin und wieder aber, wenn es ihm zu langweilig ist, muss mehr als Mittelmäßigkeit her. Dann wird mal voll aufs Ganze gegangen. Wunderbar, die Menschen dabei zu beobachten, wie sie kopflos mit ihrem Verstand versuchen, die Situation wenigstens einigermaßen in Griff zu bekommen. Einen ganz besonderen Spaß bereiten die Exemplare, die so und so mehr verkopft als verherzt durch die Gegend laufen. Die nämlich haben sich meist einen in sich überaus schlüssigen Lebensplan entworfen. So lange, vielleicht funktionierend, so lange sie ihr Leben unter ihrer Bettdecke verbringen, jeglichen Kontakt zu ihrer Außenwelt meiden. Funktioniert natürlich nur, wenn das Lebensziel der Guinness-Rekord im Unter-der-Bettdecke-liegen ist. Und selbst dann könnte ja die Zimmerdecke über einem zusammenbrechen. Sie sehen schon jetzt, welch sinnloses Unterfangen es ist, einen Lebensplan zu haben.
Kommen wir zurück zum Anfang. Zwei Menschen, knisternde Energie zwischen ihnen und zwei übergroße Fragezeichen auf der Stirn. Und dann erst einmal lange nichts. Bilder aus „Pretty Woman“, „Bonnie und Clyde“ oder ganz ultimativ „Love Story“ ziehen vorm inneren Auge vorbei. Das alles natürlich in besagter erster Sekunde. Die gilt es in Anbetracht des danach hereinbrechenden Chaos, so lange festzuhalten, wie es nur geht. Denn gerade bei etwas ungünstigeren Lebensumständen, wird es nie wieder so klar sein, dass man unwiederbringlich für immer und ewig (ach, wie romantisch) zusammengehört. Glauben Sie mir, nie wieder!
Hallo Jana,
gratuliere zu Deinem neuen, sehr ansprechend und informativ gestalteten WordPress-Weblog!
Deinen Gedanken … möchte ich um die Gedanken von Wilhelm Busch ergänzen:
„Die Liebe war nicht geringe,
sie wurden ordentlich blass;
sie sagten sich tausend Dinge
und wussten immer noch was.
Sie mussten sich lange quälen,
doch schließlich kam’s dazu,
dass sie sich konnten vermählen.
Jetzt haben die Seelen Ruh.
Bei eines Strumpfes Bereitung
sitzt sie im Morgenhabit;
er liest in der Kölnischen Zeitung
und teilt ihr das Nötigste mit.“
🙂
Auch Eugen Roth hat in der Liebe seine Erfahrungen gemacht:
„Ein Mensch hat einen andern gern,
er kennt ihn, vorerst, nur von fern
und sucht, in längerm Briefewechseln
die Sache nun dahin zu drechseln,
dass man einander bald sich sähe
und kennen lernte aus der Nähe.
Der Mensch, erwartend seinen Gast,
vor Freude schnappt er über fast.
Die beiden, die in manchem Briefe
sich zeigten voller Seelentiefe,
sie finden nun, vereinigt häuslich,
einander unausstehlich scheußlich.
Sie trennen bald sich, gall- und giftlich –
und machen’s seitdem wieder schriftlich.“
:-)))
So oder so … auf jeden Fall … Dir weiterhin: Viel Erfolg!
Liebe Grüße … aus dem hohen Norden
Jörg
Danke, Jörg. Es tut so gut! Habe auch heute den ganzen Tag nur am Blog gearbeitet!